Flüssiges Gold Bedeutsamer als eingelegte Oliven ist das Olivenöl. Allein ca. 90 Prozent der Bäume werden für die Produktion von Olivenöl angebaut. Nach der Ernte dürfen nicht mehr als 48 Stunden vergehen, bis die Oliven zum Pressen in die Mühle kommen. Dort werden die Früchte zu einer Paste zermahlen – mitsamt den Kernen, da diese wertvolle Vitamine und Ölstoffe enthalten. Der so gewonnene Olivenbrei wird auf Matten verteilt, die anschließend gestapelt werden. Schon jetzt tropft ein Öl-Wassergemisch aus der Paste. Bei sogenannten Kaltpressungen wird durch Druck weiteres Öl gelöst. Eine Druckerhöhung bedeutet allerdings gleichzeitig Temperaturerhöhung. Wird die Paste über 35 Grad Celsius erwärmt, macht sich das in einer schlechteren Qualität des Öls bemerkbar. Kalt gepresstes Öl wird schonend unter der maximalen Gradgrenze gewonnen.
Das Öl der Feinschmecker Ähnlich wie beim Wein machen sich zum Beispiel Art der Frucht, Klima und Bodenbeschaffenheit im Geschmack des Öls bemerkbar. Im Mittelmeerraum allein gibt es über 1000 Olivensorten. Die Geschmacksvielfalt reicht von erdig oder fruchtig, würzig oder mild, rassig oder fein bis hin zu zartbitter. Im Handel findet man Olivenöl mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Ausschlaggebend für die Qualität der Öle ist der Säuregehalt. - Natives Olivenöl Extra: Gepresstes Öl aus der Frucht des Olivenbaumes mit einem Säuregehalt von höchstens 0,8 Gramm je 100 Gramm. - Natives Olivenöl: Gepresstes Öl aus der Frucht des Olivenbaumes mit einem Säuregehalt von maximal 2 Gramm je 100 Gramm. - Olivenöl: Öle, die nicht als Native Olivenöle klassifiziert werden können, werden physikalisch gereinigt (raffiniert), und anschließend mit Nativem Olivenöl vermischt. Ihr Säuregehalt liegt bei maximal 3 Gramm je 100 Gramm.
Olivenöl wurde schon in der Antike als Medizin verwendet. Schon Ramses der Zweite schwörte bei jeder Art von Beschwerden darauf. Auch seine fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung kennt man seit Menschengedenken. Die wissenschaftliche Erforschung der über 1.000 aktiven biologischen Wirkstoffe steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Zwei Bestandteile der Olive sind jedoch bereits mit Sicherheit gesund: Vitamin E und Polyphenole. Polyphenole sind biologische Substanzen, die die Zellen des Körpers schützen und den Alterungsprozess verzögern. Sie verhindern die Ablagerung des schädlichen LDL-Cholesterins, das die Gefäßwände unelastisch macht und zu Entzündungen führt. Olivenöl schützt also vor der Entstehung und der Ausbreitung von Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Auch dem Vitamin E (Alpha-Tocopherol) sagt man nach, dass es eine positive Wirkung auf die Blutgefäße habe.
Die Bremse für den Herzinfarkt Der Schutz der Blutgefäße kommt auch dem Herzen zugute. Sind Arterien und Venen entzündet, lagern sich Blutplättchen ein. Im schlimmsten Fall bildet sich ein Blutgerinnsel, das die Schlagader verstopft. Die Folge: Herzinfarkt. Fakt ist, dass Menschen im Norden Europas häufiger an Herzinfarkt sterben als Menschen des Mittelmeerraumes. Es könnte daran liegen, dass mediterrane Kost 20 Liter Olivenöl pro Kopf und Jahr beinhaltet. Im Vergleich dazu verbraucht ein Deutscher gerade mal einen Liter. |