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Arabische Küche

Besuch im Hammam

Der Gast wird vom Meister (die Frauen von der Meisterin) im äußeren Bereich begrüßt, bekommt einen Sitzplatz und Holzschuhe, die er im Bad tragen muß. Aus hygienischen Gründen tragen alle Holzschuhe mit ledernen Schnallen, „Qabwab“ genannt. Dann ruft der Meister einen Lehrling, welcher zum Gast eilt und ein großes Tuch auf den Boden legt, um dessen Kleider darin aufzubewahren. Er hält ein weiteres Tuch wie eine spanische Wand, damit sich der Gast ungestört ausziehen kann und sobald der Gast nackt ist, wickelt ihm der Helfer mit Eleganz ein Tuch um Bauch und Beine und steckt den Tuchzipfel so geschickt zusammen, dass dieser sich nicht lockern kann. Das Kleiderbündel wird dem Meister zu Verwahrung gegeben, der Gast seinerseits gibt dem Meister persönlich seine Wertsachen.

Nach der Umkleidung geht der Gast in den mittleren Bereich, dessen Licht von den Fensterchen Ruhe ausstrahlt. Er wird am Eingang von einem weiteren Mitarbeiter begrüßt und gefragt, ob er Haare entfernen will, falls ja wird er in eine Seitenkammer, die sich um den mittleren Teil gruppieren, geführt und ihm eine Creme überreicht, falls nicht, wird er gefragt ob er Seife und Schwamm braucht und ob er einen Helfer beim Waschen benötigt. Manche machen alles allein, andere bestellen gern den Einseifer, der sie dann gründlich wäscht. Schließlich wird nachgefragt, ob der Gast nach dem Baden eine Massage benötigt. Wenn alle Wünsche aufgenommen wurden, geht der Mitarbeiter und schickt –falls gewünscht- den Einseifer. Ist dieser gerade beschäftigt, kommt er zurück und führt ihn in den inneren Teil, wo man vor lauter Dampf kaum etwas sieht. Der Gast wird auf eine Bank über der Feuerungsstelle gesetzt. Es wird Wasser auf den heißen Boden gespritzt, der Gast sitzt und schwitzt solange man will. Wie in einer Sauna. Der Gast erhält eine kupferne Wanne mit warmen Wasser. Hier kann er seine Füße entspannen und einweichen.

Wenn man zum Einseifer möchte und dieser frei ist, kehrt man in den mittleren Teil zurück. Man wird in eine Seitenkammer geführt und setzt sich auf den warmen Boden, der in der Regel mit schönen Muster aus Marmor, Granit und Basalt verziert ist. Die ganze Zeit behält der Gast das Tuch um. Es ist verpönt, ganz nackt im Bad herumzulaufen. Der Einseifer hockt vor dem Gast. Er steckt seine Hand in ein wollenes Säckchen oder in einen Kies Hammam (Hammamhandschuh) und zeigt es dem Gast, damit der sich von dessen Sauberkeit überzeugen kann. Er seift das Säckchen ein, nimmt dann die rechte Hand des Gastes und fängt an, sie mit dem Säckchen zu reiben, nach einer Weile zeigt er dem Gast fast stolz den Schmutz und die tote Haut, die er beim Reiben herausgerollt hat. Dann kommt der rechte Arm dran, dann die linke Hand und danach der linke Arm. Als nächstes muss sich der Gast auf den Rücken legen und bekommt ein gewickeltes Handtuch als Kissen unter den Kopf geschoben. Nun werden Gesicht, Brust und Beine eingeseift und gerieben. Immer wieder zeigt der Einseifer dem Gast das Säckchen, das sich verschmutzt hat, dann seift er es neu ein und reibt weiter.

Das Schrubben kann manchmal ungemein schmerzen – die Damaszener nannten die Kammern früher Schlachthof „Maslach“ weil die Leute nach den qualvoll genüsslichen Torturen mit rosaroter Haut herauskamen. Anschließend wird noch die Rückenpartie bearbeitet und die Haare gewaschen, bis sie beim Reiben ganz sauber „trillern“. Abschließend wir der Gast mit warmem Wasser abgewaschen. Das Ganze wird noch einmal mit neuer Seife und neuem Schwamm wiederholt. Nach Abschluß klopft der Einseifer seinem Gast sanft auf den Rücken und sagt ihm „naiman“, was soviel bedeutet wie „glückselig“, „Wohlleben“. Falls der Gast noch Kraft besitzt oder es wünscht, wird er nun in einem anderen Raum massiert. Massage hat hier nichts mit Erotik oder Sanftheit zu tun, sondern ähnelt eher einem Freistilringkampf. Danach ist jede Müdigkeit entschwunden und man ist heilfroh, dass man einfach nur lebt. Ob mit oder ohne Massage, nach dem Waschen geht man noch einmal in den inneren Teil, schwitzt dort eine Weile und begießt sich mit Wasser.Danach kehrt man langsam in den mittleren Teil zurück, setzt sich, begießt sich wieder mit Wasser und zwar so langsam, wie es nur geht, um sich an die kälteren Temperaturen zu gewöhnen. Schließlich gibt man dem Helfer Bescheid, dass man hinaus möchte. Er kommt mit trockenen, sauberen Handtüchern und wickelt Bauch, Rücken, Schultern und Kopf des Gastes ein. Danach führt er ihn in den äußeren Bereich. Hier reibt er ihn gründlich ab, bis er wirklich trocken ist. Jetzt wird er nochmals sorgfältig in feine Tücher gewickelt und nimmt Platz auf einer Bank. Dort sitzt er durchgewalkt und eingewickelt, unterhält sich, hört das Wassergeplätscher und trinkt Tee oder Kaffee.

Anschließend wird er noch einmal gründlich abgetrocknet und bekommt seine Kleider zurück. Er geht zum Meister, gibt Trinkgeld für alle Helfer und verabschiedet sich.  

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